Schriftzug 'Literaturhorizonte' für die Literaturtage Nordschwarzwald 2017

6. Literaturtage Nordschwarzwald

in Baiersbronn und Freudenstadt

1.9. bis 10.9.2017

Das Programm
der 6. Literaturtage Nordschwarzwald

Wir freuen uns, Ihnen ein vielfältiges Programm bieten zu können, das wir Ihnen auf dieser Seite vorstellen.

Hinweis: Klicken Sie auf einen Veranstaltungstitel, damit weiterführende Informationen angezeigt werden. Bitte beachten Sie, dass für einige Veranstaltungen eine Voranmeldung per E-Mail oder Telefon erforderlich ist. Die entsprechenden Stellen sind mit einem [Icon für ein Telefon] Telefon- oder [Icon für Mail-schreiben] E-Mail-Symbol gekennzeichnet.

Wir bedanken uns bei allen Förderern, Sponsoren und Mitveranstaltern, ohne die wir dieses Literaturfest nicht veranstalten könnten.

Bis auf das Literaturmenü sind die Eintritte für die Veranstaltungen frei!

Freitag, 1.9.17, 19:30 Uhr

Kundencenter der Kreissparkasse Freudenstadt
Stuttgarter Straße 31
72250 Freudenstadt

Lesung mit Franz Hohler
‚Gehen‘ gehört
zu meinen Lieblingswörtern…

Franz Hohler. Foto: Christian Altorfer

Foto: Christian Altorfer

Das Einfache ist nicht das Simple, sondern es ist das Komplexe, das sich nichts anmerken lässt.

Wenn du sehen willst, wie sich der Gesichtsausdruck der Menschen verändert, musst du mit ihnen über ihre Kinder sprechen. Er ist drei und will alles wissen, sagen sie, oder ‚Er macht jetzt eine Zimmermannslehre‘, oder ‚Sie verbringt jede freie Minute im Reitstall‘. Leuchtende Sätze sind das, aus leuchtenden Gesichtern…

Franz Hohler gehört zu den bedeutendsten Schweizer Autoren der Gegenwart. Er präsentiert an diesem Abend sein neues Programm »Franz Hohler spaziert durch sein Gesamtwerk«. Ein heiterer Abend mit einem hintergründigen Kritiker steht bevor, ein ebenso fröhliches wie nachdenkliches Flanieren durch unsere Zeit. Franz Hohler wurde 1943 in Biel geboren und lebt heute in Zürich. Vielfach mit Preisen ausgezeichnet, erhielt er unter anderem 2002 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich, 2013 den Solothurner Literaturpreis und 2014 den Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden-Württemberg.

»Franz Hohler ist ein realistischer Phantast oder ein phantasiegesegneter Realist, jedenfalls kann man bei ihm nicht das eine ohne das andere haben. Seine Phantasie bleibt immer in der Wirklichkeit geerdet. Seine Phantasien sind nie Fluchtmittel, im Gegenteil, sie helfen uns, mit der Wirklichkeit freier umzugehen.«
Urs Widmer

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Samstag, 2.9.17, 19:30 Uhr

Dorfmuseum Dietersweiler
Pfluggasse 5
72250 Freudenstadt-Dietersweiler

Lesung mit Felix Huby
»Lehrjahre«

Felix Huby. Foto: L. Ionadutz

Foto: L. Ionadutz

»Lehrjahre«: ein autobiografischer Zeit- und Entwicklungsroman par excellence.

Ich wollte den Mikrokosmos eines Dorfes beschreiben, aber ich wollte dabei auch von Anfang an ein Stück Weltgeschichte erzählen. Es geht um drei Jahrzehnte jüngster deutscher Geschichte. Ich erzähle, wie ein Volk versucht, aus selbst verschuldeten Trümmern ein neues Land aufzubauen. Während sich die Dörfler und ihr Dorf ständig weiter verändern, entwickelt sich auch die Gesellschaft der Bundesrepublik…

Felix Huby, bürgerlich: Eberhard Hungerbühler, 1938 in Dettenhausen bei Tübingen geboren, war bis 1979 Journalist, zuletzt beim »Spiegel«. Seit 1979 ist er freier Schriftsteller, Autor von Kinderbüchern, Kriminalromanen, Sachbüchern und 34 Fernseh-»Tatorten« mit den Kommissaren Bienzle, Palü, Heiland, Schimanski sowie zahlreichen TV-Serien (»Oh Gott, Herr Pfarrer«, »Abenteuer Airport«, »Ein Bayer auf Rügen«) und elf Theaterstücken (»Schwabenblues«, »Georg Elser – allein gegen Hitler«, »Ferdinand Lassalle« etc.). Felix Huby ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Er lebt in Berlin – und wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem »Ehrenglauser« der Autorengruppe »Das Syndikat«.

»Felix Huby hat sich zum wirklichen Nachfolger von Thaddäus Troll gemausert!«
Südwestpresse

»Manchmal genügt ihm ein Satz, um eine Figur zur Person zu machen, seine Handhabung der Sprache ist dabei unübertroffen.«
DIE ZEIT

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Sonntag, 3.9.17, 11:15 Uhr

Kulturpark Glashütte Buhlbach
Schliffkopfstraße 42
72270 Baiersbronn-Buhlbach

Lesung mit Otto Jägersberg
»Keine zehn Pferde«
Einführung und Moderation von Signe Sellke

Otto Jägersberg. Foto: Margrit Müller

Foto: Margrit Müller

Zwischen Kneipe und Lotterbett
zerren sie an dir rum
die zehn Pferde des Sprichworts
aber du weichst nicht…

Ein Mann hat drei Brillen. Nie sind sie zur Hand, wenn er sie braucht. Eigentlich sollten sie auf dem Tisch liegen.
»Manchmal such ich herum
drei Brillen auf der Nase
wo ist der Tisch...«

So kann es gehen in den Gedichten von Otto Jägersberg. Der Dichter selbst hat auch drei Brillen. Eine für das Nahe, das er so dicht heranholt, dass es auf einmal fremd und neu wirkt. Eine für die Ferne, wohin seine Sehnsucht schweift. Und eine für das Komische, das er im Zusammenprall von Hehrem und Bodenständigem überall entdeckt.

Otto Jägersberg, geboren 1942 in Hiltrup (Westfalen), arbeitete nach einer kaufmännischen Lehre in Münster als Buchhändler, Antiquar und Drucker in Berlin, Zürich und Stierstadt. Mit seinem Debütroman »Weihrauch und Pumpernickel« war Otto Jägersberg der erste neuentdeckte Autor im damals noch jungen Diogenes Verlag. Seither lebt Otto Jägersberg als freier Autor und Filmemacher in Baden-Baden. »Souverän, ironisch, gelassen« sind laut Elke Heidenreich seine Gedichte, die 2015 erschienen in »Keine zehn Pferde«. »Voller Eigensinn und Humor« sind seine Geschichten und Gedanken, die 2016 in »Die Frau des Croupiers« publiziert wurden.

»Wie Jägersberg schreibt? Nun, man kann seine Gedichtzeilen und Prosastücke wunderbar schlückchenweise genießen, ist dann aber unter Umständen schnell angeheitert.«
Frank Lorentz, Welt am Sonntag


Signe Sellke

Signe Sellke wurde in Plaue/Havel geboren und wohnt in Schwäbisch-Gmünd. Sie war im Schul- und Hochschuldienst tätig, ist Mitautorin und Herausgeberin von Sprach- und Lesebüchern. Sie arbeitet im Vorstand des Stuttgarter Schriftstellerhauses e.V. mit und ist Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises in Baden-Württemberg. Zuletzt publizierte sie 2016 den Gedichtband »Das eigensinnige Summen des Lichts« und erhielt dafür den Literaturpreis der Stadt Schwäbisch-Gmünd.


Anfahrt zur Glashütte Buhlbach

In Obertal am Hotel Adler Richtung Buhlbach abbiegen. Nach 800 Metern rechts abbiegen und der Schliffkopfstraße bis zur Glashütte folgen.

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Kulturpark Glashütte Buhlbach

Mittwoch, 6.9.17, 19:30 Uhr

Morlokhof
Weg zum Weissenbach 11
72270 Baiersbronn-Mitteltal

Lesung mit Annette Pehnt
»Lexikon der Liebe«

Annette Pehnt, Foto: Peter von Felbert

Foto: Peter von Felbert

Auch Paradiese müssen vermessen werden…

Annette Pehnt

Streck dich ganz nach oben, ganz nach unten, das Zimmer ist weiter als du denkst. Ein Baum könnte darin wachsen oder eine Feuerbohne, vielleicht auch eine Antenne. Man muss eben die Wände etwas auseinander schieben, dann passt es schon.

Annette Pehnt, geboren 1967 in Köln, studierte und arbeitete in Irland, Schottland, Australien und den USA. Heute lebt sie als Dozentin und freie Autorin mit ihrer Familie in Freiburg im Breisgau. 2001 veröffentlichte sie ihren ersten Roman »Ich muss los«, für den sie unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde. 2002 erhielt sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den Preis der Jury für einen Auszug aus dem Roman »Insel 34«, 2008 den Thaddäus-Troll-Preis und 2009 den Italo Svevo-Preis. 2011 erschien ihr Roman »Chronik der Nähe«. Im selben Jahr erhielt sie den Solothurner Literaturpreis sowie den Hermann-Hesse-Preis. 2013 erschien der Prosaband »Lexikon der Angst«. Zuletzt veröffentlichte sie den Roman »Briefe an Charley«. 2017 erscheint »Lexikon der Liebe«.

»Kaum jemand weiß Zustände der Rastlosigkeit so brillant zu beschreiben wie Annette Pehnt.«
Anja Hirsch, FAZ

Anmeldung

E-Mail: fds@vhs-kreisfds.de

Telefon: 07441 920 1444

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Parkmöglichkeit bei der Weissenbachhalle

Hotel Bareiss/Morlokhof

Donnerstag, 7.9.17, 17 Uhr

Wanderung um die Zuflucht und Lesung im Hotel Zuflucht, Zuflucht 1
72250 Freudenstadt-Zuflucht

Literaturwanderung
mit Johannes Schweikle und Walter Trefz

Johannes Schweikle. Foto: Thomas Müller

Foto: Thomas Müller

Wer Genaueres über den Schwarzwald erfahren will, muss zu Fuß gehen.

Die langsame Art der Fortbewegung wurde zu einer Entdeckungsreise in ein exotisches Gebirge. Die rote Raute führte in den Urwald und zum Führerbunker. Der Wanderer traf Wirte, Philosophen und Aussteiger. Er erkundete den Bindestrich zwischen Baden und Württemberg, die Schwarzwälder Kirschtorte untersuchte er Schicht für Schicht. Er folgte den Spuren in das Sehnsuchtsland Heimat und sprach mit Veteranen aus dem Kampf gegen das Waldsterben. Jede Etappe führte tiefer in das Zentralmassiv des deutschen Gefühls. Auf dem höchsten Gipfel lag Schnee. Dort fand er die Blaue Blume.

Johannes Schweikle, 1960 in Freudenstadt geboren, studierte Evangelische Theologie in Tübingen, Jerusalem und München. Er arbeitet als Journalist, lebte jahrelang in Hamburg und schreibt nun auf Schloss Bühl bei Tübingen. Seine Porträts, Essays und Reportagen erscheinen in der ZEIT, bei GEO und in Merian. Mit dem Roman »Fallwind« gab er 2011 sein literarisches Debüt. Bei Klöpfer & Meyer erschienen zuletzt der Reportageband »Schneegeschichten« und 2017 die Romanbiografie »Die abenteuerliche Geschichte des Herrn von Drais«. Johannes Schweike liest aus »Westwegs«.

»Ein recherche-gesättigtes Buch voller erstaunlicher Geschichten, sehr pointiert geschrieben.« DIE ZEIT über »Westwegs«

Walter Trefz

Walter Trefz, Wanderführer, war 33 Jahre lang als Förster am Kniebis tätig. Lange Zeit ehrenamtliche Tätigkeit beim BUND und viele politische Ämter. Bekannt für legendäre Führungen, bei denen er die Verbindung von Natur und Kultur aufzeigt. Seit den ersten Literaturtagen Nordschwarzwald organisiert und begleitet Walter Trefz die Literaturwanderungen.


Wanderbeschreibung

Auf Pfaden und Wegen machen wir eine einstündige Rundwanderung um die Zuflucht. Wir sind dem Himmel ein ganzes Stück näher und dem Wetter ausgesetzt, spüren und genießen die frische Luft und die weiten Ausblicke. Die Landschaft an der alten badisch württembergischen Grenze mit ihrer wechselvollen Geschichte ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Wir kommen am Westweg vorbei, am Ort der Geschichten von Johannes Schweikle. Bei dieser Wanderung tanken wir Kraft und Gesundheit aus der Natur.
Gesamtlänge: zwei Kilometer.
Hinweis: Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen leider nicht geeignet.

Anmeldung

E-Mail: fds@vhs-kreisfds.de

Telefon: 07441 920 1444

Treffpunkt

Biergarten am Hotel Zuflucht, Zuflucht 1, 72250 Freudenstadt-Zuflucht.

Anfahrt

Über die B 500/ L402 Richtung Oppenau.

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Samstag, 9.9.17, 19:30 Uhr

Kunsthaus Freudenstadt
Hirschkopfstraße 4
72250 Freudenstadt

Lesung mit
Shida Bazyar
»Nachts ist es leise in Teheran«

Shida Bazyar. Foto: Joachim Gern

Foto: Joachim Gern

»Wir meinen stets etwas zu wissen über die Menschen. Doch dann zeigt uns Shida Bazyar brillant, wie viel wir noch zu lernen haben.« Olga Grjasnowa

Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim, bevor sie nach Berlin zog, um ein Doppelleben zu führen. Halbtags ist sie Bildungsreferentin für junge Menschen, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Brandenburg machen, die verbleibende Zeit verbringt sie als Autorin. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien, war Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012 und Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. 2016 erhielt sie den Ulla-Hahn-Autorenpreis.

»Wenn der Roman als Buch der Stunde gilt, dann weil er eine unglaubliche Fülle an Zwischentönen besitzt.«
Literaturblatt Baden-Württemberg


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Sonntag, 10.9.17, 11:15 Uhr

Zimmerei Schleh
Stöckerwiesen 24
72270 Baiersbronn

Lesung mit Inge Jens
»Am Schreibtisch – Thomas Mann und seine Welt«

Inge Jens. Foto: Manfred Grohe

Foto: Manfred Grohe

Gefeiert als Biografin von Katia Mann, berühmt als Editorin der Tagebücher von Thomas Mann: Inge Jens.

Was war es für ein Möbelstück, das Thomas Mann selbst als das eigentliche Zentrum seines Lebens ansah, an dem er – wann immer möglich – den Vormittag verbrachte und sich dem täglichen Pensum widmete? Wo stand es, wie sah seine Umgebung aus, und was passierte im familiären und häuslichen Umfeld? Welches Schicksal hatte der Schreibtisch auf den verschiedenen Exilstationen der Manns nach 1933? Und wie unterschied sich Thomas Manns Schreibtischexistenz vom Leben anderer Autoren seiner Zeit? Inge Jens berichtet auch über ihre persönlichen Begegnungen mit der Mann-Familie. Die Geschichte eines Möbelstücks und seines Besitzers: eine ungewöhnliche Nahaufnahme…

Inge Jens, geboren 1927 in Hamburg. Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik, Promotion 1953. Herausgeberin der Tagebücher Thomas Manns, Mitarbeit an zahlreichen weiteren kulturhistorischen Projekten. Zusammen mit ihrem Mann Walter Jens schrieb sie die Bestseller »Frau Thomas Mann« (2003) und »Katias Mutter« (2005). 2009 erschienen ihre »Unvollständigen Erinnerungen«, 2016 »Langsames Entschwinden«, beide wurden ebenfalls zu Bestsellern. Sie lebt in Tübingen.

»Die Tagebuch-Ausgabe von Inge Jens ist ein Meilenstein in der Geschichte der Editionsphilologie. Vielleicht werden die Tagebücher Thomas Manns nie mehr dieselben sein, die sie vor Inge Jens waren oder die sie ohne Inge Jens gewesen wären.«
Thomas Sprecher, ehemals Leiter des Thomas-Mann-Archivs, Zürich


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