5. Literaturtage
Nordschwarzwald

in Baiersbronn und Freudenstadt

4. – 13.9.2015

Programm
der 5. Literaturtage Nordschwarzwald

Alle Veranstaltungen bis auf das Literaturmenü sind frei!
Ein Klick auf einen Veranstaltungstitel zeigt jeweils weitere Informationen an!
Bitte beachten Sie, dass man sich bei einigen Veranstaltungen telefonisch oder per E-Mail anmelden sollte!
Das Programm als pdf-Datei herunterladen

Fr, 4.9.15, 19:30 Uhr

Lesung mit Martin Walser
Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr

Kundencenter der Kreissparkasse Freudenstadt
Stuttgarter Straße 31, 72250 Freudenstadt

 

Martin Walser

Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr. Dieser Satz ruht sich, wenn er gesagt ist, aus. Zu sehr. Es fehlt, dass auch nichts ohne das Gegenteil des Gegenteils wahr ist.

Geboren 1927 in Wasserburg, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein Werk erhielt Walser zahlreiche Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Zuletzt veröffentlichte er 2014 „Schreiben und Leben“, den vierten Band seiner Tagebücher, und 2013 „Die Inszenierung“ – „ein mit allen Wassern gewaschener Theaterroman, ein wunderbar verzweigtes literarisches Spiegelkabinett – von unerhörter sprachlicher Musikalität.“ FAZ

„In der schönsten und klarsten Sprache, die in Deutschland zurzeit geschrieben wird, verdichtet Martin Walser Erfahrung und Empfindung und weist jeden Herrschaftsanspruch von Zeit und Tod, Macht und Medien zurück.“
Denis Scheck


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Martin Walser

Man muss, was man nicht weiß, schreiben, um es kennenzulernen.

Foto: Karin Rocholl

Sa, 5.9.15, 19:30 Uhr

Lesung mit Harald Hurst
Mol gucke

Dorfmuseum Dietersweiler
Pfluggasse 5, 72250 Freudenstadt-Dietersweiler

 

Harald Hurst

Schwierige Zeit für Ehepaare, wenn die Männer nach dreißig Jahr Berufslebe obends nimme haimkomme, weil die tagsüber gar net fort ware. Wenn ihr Feierobend plötzlich nach´m Frühstück losgeht…

Hurst, geboren in Buchau. Wenig beaufsichtigte, daher schöne Kindheit im proletarischen Milieu der Karlsruher Altstadt. Mäßiger, dem Aufwand entsprechender Volksschulabschluss. Als Pubertierender zur See gefahren, von den Fernwehschnulzen eines Freddy Quinn inspiriert. Ernüchterung. Danach viele unqualifizierte Erwerbstätigkeiten. Schub­artiger späterer Bildungsdrang. 1968 wundersames Abitur als so genannter Schulfremder. Zweites Staatsexamen. 1979 Trennung vom Arbeitgeber zur beiderseitigen Erleichterung. Seither freier Autor. Rechtzeitig zum 70sten des Thaddäus-Troll-Preisträgers erschien „Mol gucke“, mit neuen Geschichten und Gedichten.

„Für einen Heimatdichter ist er zu sachlich. Für einen Satiriker zu sanft. Als Gesellschaftskritiker ist er zu nachsichtig, als Humorist zu leise, als Parodist zu fair, als Alleinunterhalter zu bescheiden… Und dennoch jauchzt und schreit das Publikum mitunter vor Vergnügen, weil ja die leisen Pointen, das sprachlich Geschliffene, besonders mächtig wirken.“
Michael Bollinger, SWR


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Harald Hurst

Die Erzeugung von Heiterkeit und Lachen bei Publikum und Lesern ist ein Delikt, das ich gerne begehe.

Foto: Kirsten Bohlig

So, 6.9.15, 11:15 Uhr

Lesung mit SAID
Einführung und Moderation von Signe Sellke

Kulturpark Glashütte Buhlbach
Schliffkopfstraße 42, 72270 Baiersbronn-Buhlbach

 

SAID

Und einmal
forderte ich dich auf,
ein Wort nachzusprechen,
ein einziges Wort,
ein Wort, das es nur nachts gibt.

1947 in Teheran geboren, kommt SAID 1965 als Student nach München. Hier verbinden sich SAIDs literarische Interessen mit einem politisch-demokratischen Engagement. Damit ist seine Rückkehr in den Iran ausgeschlossen. Nach dem Sturz des Schahs, 1979, betritt er zum ersten Mal wieder iranischen Boden, sieht aber unter dem Regime der Mullahs keine Möglichkeit zu einem Neuanfang in seiner Heimat; seither lebt er wieder im deutschen Exil.
Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, der Goethe-Medaille. 2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Von 2000 bis 2002 war er Präsident des deutschen PEN-Zentrums.

„SAIDs Gedichte faszinieren durch Präzision, Suggestivität und unverbrauchte Bilder. In ihrer subtilen Sondierung emotionaler und gesellschaftspolitischer Vorgänge werden sie wieder sehr viele Leser tief berühren.“
SWR

SAID

SAID heißt im Arabischen „Der Glückliche“.

Foto: „Außer.dem präsentation nr. 24 im Lyrik Kabinett“ von Kritzolina - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

Signe Sellke

Geboren in Plaue/Havel, wohnt in Schwäbisch-Gmünd. Sellke war im Schul- und Hochschuldienst tätig, ist Mitautorin und Herausgeberin von Sprach- und Lesebüchern. Sie arbeitet im Vorstand des Stuttgarter Schriftstellerhauses e.V. mit und ist Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises in Baden-Württemberg. Veröffentlichte zuletzt den Gedichtband „Meinem leisen Nein“ und erhielt den Literaturpreis der Stadt Schwäbisch-Gmünd.

Signe Sellke

Anfahrt zur Glashütte Buhlbach

In Obertal am Hotel Adler Richtung Buhlbach abbiegen. Nach 800 Metern rechts abbiegen und der Schliffkopfstraße bis zur Glashütte folgen.

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Mi, 9.9.15, 19:30 Uhr

Lesung mit Michael Krüger

Morlokhof
Weg zum Weissenbach 11, 72270 Baiersbronn-Mitteltal

 

Michael Krüger

Man muß nicht lange Liebesgeschichten erfinden. Ich gucke hier raus und sehe, da hinten ist ein Himmel, da ist ein Haus und gelegentlich kommt eine Frau ans Fenster und schüttelt ihren Teppich aus… Mehr brauche ich nicht.

Geboren am 9. Dezember 1943 in Wittgendorf/Kreis Zeitz, lebt in Müchen. Bis 2014 war Krüger Leiter des Carl Hanser Verlages. Zuletzt erschien von ihm „Das Ungeplante zulassen. Eine Verteidigung des Dichterischen“, Münchner Reden zur Poesie, und „Umstellung der Zeit“, Gedichte. Erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Peter Huchel-Preis und den Mörike-Preis.

„Michael Krügers neue Gedichte fügen sich zu einer großen Elegie auf die verschwindende Sichtbarkeit von Welt, die an eine große Tradition der Naturlyrik anknüpft, sich aber zugleich immer wieder als eine sehr persönliche Klage um versäumtes Leben darstellt… der Lyriker auf der Höhe seiner Kunst.“
Friedemann Apel, FAZ


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Anmeldung per E-Mail: fds@vhs-kreisfds.de

Michael Krüger

Gedichte sind für Krüger die vornehmste Art der Literatur.

Foto: Meinen/Suhrkamp Verlag

Do, 10.9.15, 17 Uhr

Literaturwanderung
mit Felix Huby und Walter Trefz

Wanderhütte Sattelei
Hermine-Bareiss-Weg, 72270 Baiersbronn-Mitteltal

Felix Huby

Ich wollte den Mikrokosmos eines Dorfes beschreiben, aber ich wollte dabei auch von Anfang an ein Stück Weltgeschichte erzählen. Es geht um drei Jahrzehnte jüngster deutscher Geschichte. Ich erzähle, wie ein Volk versucht, aus selbst verschuldeten Trümmern ein neues Land aufzubauen. Während sich die Dörfler und ihr Dorf ständig weiter verändern, entwickelt sich auch die Gesellschaft der Bundesrepublik.

Felix Huby - bürgerlich: Eberhard Hungerbühler, 1938 in Dettenhausen bei Tübingen geboren, war bis 1979 Journalist, zuletzt beim „Spiegel“. Seit 1979 freier Schriftsteller, Autor von Kinderbüchern, Kriminalromanen, Sachbüchern – und 34 Fernseh-Tatorten mit den Kommissaren Bienzle, Palü, Heiland, Schimanski sowie zahlreichen TV-Serien („Oh Gott, Herr Pfarrer“, „Abenteuer Airport“, „Ein Bayer auf Rügen“), elf Theaterstücken (u.a. „Schwabenblues“, „Georg Elser – allein gegen Hitler“ und „Ferdinand Lassalle“). Felix Huby lebt in Berlin, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Er wurde u.a. ausgezeichnet mit dem „Ehrenglauser“ der Autorengruppe „Das Syndikat“.

Felix Huby lässt sich beim Erzählen Zeit. Sein Roman strömt dahin wie ein breiter Fluss, bei dem es freilich immer wieder auch überraschende Biegungen und nicht vorherzusehende Stromschnellen gibt – dem man aber folgen will, bis er mündet.

Felix Huby

…nochmal das große Buch schreiben, ein Buch, mit dem man den Namen Felix Huby mehr verbindet als mit Bienzle.

Walter Trefz

Wanderführer, war 33 Jahre lang als Förster am Kniebis tätig. Lange Zeit ehrenamtliche Tätigkeit beim BUND. Legendäre Führungen in und zur Natur, bei der er die Verbindung von Natur und Kultur aufzeigt.

Walter Trefz

Wanderbeschreibung

Vom Parkplatz gehen wir auf leicht ansteigenden Pfaden mit schönen Ausblicken ins Murgtal durch den Wald zur Satteleihütte. Gesamtlänge: zwei Kilometer. Hinweis: Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen leider nicht geeignet.

Anfahrt zur Wanderhütte Sattelei

Treffpunkt: Parkplatz Labbronnen/Satteleihütte am Sommerseitenweg

Von Mitteltal aus zum Hotel Bareiss über den Sommerseitenweg.
Von Baiersbronn aus Richtung Mitteltal beim Sägewerk Züfle rechts hoch und anschließend zweimal rechts abbiegen.

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Anmeldung per E-Mail: fds@vhs-kreisfds.de

Fr, 11.9.15, 19 Uhr

Literaturmenü und
Karl Valentin-Abend
mit dem Theater Lindenhof

Hotel-Restaurant Waldblick
Eichelbachstraße 47, 72250 Freudenstadt-Kniebis

 

Gina Maas und Gerd Plankenhorn

Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut…

Die beiden Lindenhof-Schauspieler spielen Szenen von Karl Valentin, dem Meister der hintergründig-komischen Unterhaltung. Mit feinem Humor beschreibt Valentin in seinen Texten den Alltag der „kleinen Leute“, der Handwerker, Bauern, Ladenbesitzer und Feuerwehrleute.

„Der Abend hat drin, was nur an Karl Valentin dran ist: Alltagsabsurditäten, Offen-Komisches, Hintergründiges, Schräges, Absurdes, Sprachwitz, Slapstick, feiner Humor, derber Spaß, Wirtshauswitz, Anarchie.“
Schwarzwälder Bote

Literaturmenü

Vier-Gänge-Menü mit regionalem Bezug: € 52,- pro Person

Telefonische Anmeldung unter 07442 8340 oder
per E-Mail an info@waldblick-kniebis.de

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Szenenbild

Hosch Zeit, gohsch mit!

Sa, 12.9.15, 19:30 Uhr

Lesung
mit Simone Hirth und Kerstin Hensel

Kunsthaus Freudenstadt
Hirschkopfstraße 4, 72250 Freudenstadt

Simone Hirth

Ich halte mein krummes Lineal in den Horizont, es hat dieselbe Biegung wie das Feld gegen den Himmel. Genau über meinem krummen Lineal geht gerade die Sonne unter. Ich glaube, dass ich jetzt wohl glücklich bin.

Geboren 1985 in Freudenstadt, studierte am deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2012 zog Hirth nach Wien, seit 2014 lebt sie als freischaffende Autorin und Lektorin in Gablitz im Wienerwald. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt 2015 den Schwäbischen Literaturpreis.

„Simone Hirths „Jausngebete“ erinnern an die Texte des russischen Schriftstellers Daniil Charms oder im deutschen Sprachraum an die kurzen Prosatexte Ilse Aichingers. Sie sind surreal und zugleich sehr real. Das offenkundig nachlässige Verhältnis der Autorin zu Fragen der narrativen Erzeugung einfach erkennbarer Sinnzusammenhänge und nachzuerzählender Inhalte, zeigt, wie nah sich Lyrik und Prosa im Werk von Simone Hirth sind.“
Bettina Bannasch, Laudatio zum Schwäbischen Literaturpreis

Simone Hirth

Manchmal beginnt man auf der Stelle jemanden zu lieben, für die zerbeulte Blechflasche, aus der er trinkt.

Kerstin Hensel

Der Mensch fängt ja nicht an zu leben, wenn er erwachsen ist, und bei mir ist es immer zwangsläufig, er fängt dann an, wenn er geboren wurde. Und daraus entwickelt sich alles, was er ist. Ich kann gar nicht anders, als fast immer auf die Kinderzeit zurückzugehen und auf den relativ naiven Blick oder den poetischen Märchenblick, um das Ganze dann in eine abstrakte Höhe zu treiben…

1961 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren, studierte Hensel nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist heute Professorin für Deutsche Verssprache und Diktion an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Sie verfasste mehrere Gedichtbände (zuletzt: „Das gefallene Fest“, Poetenladen 2013) sowie Romane und Erzählungen (zuletzt „Federspiel“, Luchterhand 2012) und „Das verspielte Papier – über starke, schwache und vollkommen misslungene Gedichte“, Luchterhand 2014. Neben dem Leonce- und Lena-Preis erhielt sie u.a. den Gerrit-Engelke-Preis und den Ida-Dehmel-Literaturpreis.

„Federspiel“: Das ist ein giftig-schönes Feuerwerk über den Ausbruch dreier Frauen aus dem Gefängnis eingefahrener Beziehungsmuster. Über drei Frauen, die sich in der Liebe zu Männern und in der Sorge um sie wie in einem Spinnennetz verfangen und ihr Leben darüber verlieren. Bis sie ihren eigenen Kopf entdecken und begreifen, dass es auch anders geht.

Kerstin Hensel

So siehst du ungehalten: Hoffnung die uns hält
Da wo ein leeres Blatt liegt vor dir stimmt die Welt

So, 13.9.15, 11:15 Uhr

Lesung mit Michael Stavarič

Zimmerei Schleh
Stöckerwiesen 24, 72270 Baiersbronn

Michael Stavarič

Als Kind habe ich mir immer gedacht, diese und ähnliche Geschichten in meinem Kopf müssten irgendwo ihren Ursprung haben … Ich stellte mir vor, wenn zu Hause der Regen auf das Fensterbrett trommelte, dass dort irgendwer mithilfe der abertausenden Wassertropfen auf einer unsichtbaren Maschine schrieb, jeder Tropfen war ein Anschlag, ein Buchstabe, vielleicht sogar ein Wort, und ich wollte unbedingt diesen Geschichten lauschen. … Erst viel später musste ich erfahren, dass man nicht allen Geschichten Glauben schenken darf und dass sie manchmal nur deshalb erzählt werden, um uns in die Irre zu führen.

Michael Stavarič, geboren 1972 in Brno/Tschechoslowakei, zog 1979 nach Österreich. Stavari studierte Bohemistik und Publizistik in Wien, wo er heute als freier Schriftsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker lebt. Erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012. Veröffentlicht seit 2000 Gedichte, Romane und Kinderbücher, zuletzt „Königreich der Schatten“ Roman, C.H.Beck 2013.

„Mit sicherer Stimme erzählt Stavarič vom Erwachsenwerden eines jungen Mannes zwischen Geborgenheit und Fremdsein. Der authentische Tonfall und die Zeitlosigkeit der Erzählweise sprechen für sich…“
Jury des Literaturpreises Wartholz


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Michael Stavarič

Das Ausbleiben der Zukunft ist nichts für schwache Nerven.


 

Dank

Wir bedanken uns bei allen Förderern, Sponsoren und Mitveranstaltern, ohne die das Literatur-Festival nicht möglich gewesen wäre.

 

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